Ausstellung Berlin

Glossar

Die Ausstellung ist ein biografischer, interaktiver und inklusiver Lernort. Alle Texte sind in Klarer Sprache verfasst. Begriffe, die immer wieder auftauchen, werden in diesem Glossar erklärt.

Alliierte

Alliierte ist ein anderes Wort für Bündnis-Partner. Gemeint sind hier die Länder, die sich zusammengeschlossen haben, um gegen die Nazis zu kämpfen.

Antijüdische Gesetze

Antijüdische Gesetze sind Gesetze mit dem Ziel, Menschen als Juden zu benachteiligen, zu entrechten und zu verfolgen.

Antisemitismus, antisemitisch

Moderner Antisemitismus
Es sind neue Vorurteile gegenüber Juden. Nicht die aus der Zeit des Nationalsozialismus. Zum Beispiel Verschwörungs-Mythen. Verschwörungs-Mythen versuchen, einfache Erklärungen zu finden. Diese Verschwörungs-Mythen sind falsch.

Post Shoah Antisemitismus
Post ist das lateinische Wort für nach. Post-Shoah-Antisemitismus bedeutet also: Jemand lehnt Juden ab.
Weil die Person sich dadurch an die Shoah erinnert. Diese Menschen behaupten dann:
So viele Menschen sind in der Zeit von 1941 bis 1945 gar nicht ermordet worden.
Oder sie sagen:Juden waren selbst Schuld an der Shoah. Aber: Das stimmt nicht.

Auschwitz

Auschwitz war das größte deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager. Es bestand ab 1940 im besetzten Polen. Ein Teil des Lagers hieß »Birkenau«.
Dort wurden die meisten Menschen sofort nach der Ankunft in Gaskammern getötet. Die Nazis ermordeten in Auschwitz mehr als 1,1 Millionen Menschen, die meisten davon in Gaskammern. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee Auschwitz-Birkenau. Heute ist an dem Ort eine Gedenk-Stätte und ein Museum.

behindert

Die Nazis bezeichnen Menschen als behindert und behaupten, dass sie der Gesellschaft schaden. Die Nazis verfolgen sie in Deutschland und den besetzen Gebieten und töten mehr als 70.000 Menschen. Wenn man heute von Behinderung spricht meint man: Eine Person hat eine Einschränkung und die Umgebung ist so gestaltet, dass die Person aus diesem Grund nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Menschen mit Behinderung haben ein Recht darauf, dass Barrieren abgebaut werden. Wenn man auf alle Menschen schaut, sind Menschen mit Behinderung in der Minderheit.

Bergen-Belsen

Bergen-Belsen war ein Konzentrationslager zwischen Hamburg und Hannover. Es bestand ab April 1943. Ab Ende 1944 war Bergen-Belsen das Ziel von Deportationen aus anderen KZs. Die Nazis ermordeten hier insgesamt mehr als 52.000 Menschen. Viele Gefangene starben an Krankheiten, Hunger oder wurden vom Lagerpersonal getötet. Am 15. April 1945 befreiten britische Soldaten Bergen-Belsen. Heute ist an dem Ort eine Gedenk-Stätte und ein Museum.

Belsen-Prozess

Der Belsen-Prozess findet im September 1945 statt. Er wird von einem britischen Militärgericht geführt. Es werden Menschen angeklagt, die im Konzentrationslager Bergen-Belsen in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet haben. Der Prozess endet damit, dass manche wegen ihrer Verbrechen zur Todesstrafe verurteilt und andere frei gesprochen werden.

Denkmale

Denkmale weisen auf Vergangenes hin. Sie sehen unterschiedlich aus. Denkmale sind zum Beispiel: Schilder, Statuen oder Skulpturen.

Deportation, deportieren

Deportation bedeutet, dass Menschen gegen ihren Willen von einem an einen anderen Ort gebracht werden. Die Nazis deportieren Menschen, die sie verfolgen. Sie bringen sie an unterschiedliche Orte, beispielsweise in Konzentrations- und Vernichtungslager.

Durchgangslager Westerbork

Das Durchgangslager Westerbork wurde 1939 von der niederländischen Regierung als Lager für jüdische Flüchtlinge gebaut. Ab Juli 1942 nutzten die deutschen Besatzer es als Konzentrationslager. Die Nazis nannten das Lager »Polizeiliches Durchgangslager«. Sie sperrten Menschen ein, die sie verfolgten. In insgesamt 93 Zügen brachten die Nazis sie von dort in die Konzentrationslager nach Osteuropa. Am 12. April 1945 befreiten kanadische Soldaten Westerbork. Heute ist an dem Ort eine Gedenk-Stätte und ein Museum.

Gaskammern

Eine Gaskammer ist ein Raum, in dem die Nazis Menschen mit Gas töten. Die Nazis bauen Gaskammern an verschiedenen Orten: zuerst in Tötungsanstalten, dann in Konzentrations- und Vernichtungslagern. In Tötungsanstalten werden Menschen umgebracht, die von den Nazis als behindert bezeichnet werden.

Holocaust

Holocaust ist ein Wort für die Ermordung von Millionen von Menschen durch die Nazis. Zum Beispiel: Menschen, die die Nazis als Juden oder Zigeuner verfolgt haben. Das Wort Holocaust kommt aus dem Griechischen. Es heißt wörtlich »vollständig verbrannt«.

Jude, Jüd*in, jüdisch

Jüdisch heißt, Teil des Judentums zu sein. Das Judentum ist eine Religion mit verschiedenen Traditionen, Philosophien und Kulturen. Jüd*innen leben ihren Glauben unterschiedlich. Die Nazis verwenden das Wort »Jude« als Beschimpfung. Sie bezeichnen damit Menschen, die sie verfolgen. Dabei spielt es für die Nazis keine Rolle, ob die Verfolgten sich selbst als jüdisch verstehen.

Judenrat

Den Judenrat in Amsterdam gibt es von 1941 bis 1943. Die Nazis zwingen Juden in vielen besetzten Ländern sogenannte Judenräte zu gründen.Sie sollen dafür sorgen, dass die Jüd*innen die Befehle der Nazis befolgen.

Konzentrationslager

Die Abkürzung für Konzentrationslager ist »KZ«.Ab 1933 bauten die Nazis sogenannte Konzentrationslager. Dort sperrten sie die Menschen ein, die sie verfolgten. Die Gefangenen mussten  schwer arbeiten und wurden schlecht versorgt. Die Nazis misshandelten und ermordeten viele der Gefangenen. Ab 1941 errichteten  die Nazis Lager, in denen sie die Gefangenen sofort nach ihrer Ankunft ermordeten. Diese nennt man Vernichtungslager.

Nazis

Nazis sind Angehörige der »Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei« (NSDAP) von Adolf Hitler. Die Partei wird 1919 gegründet. Von 1933 bis 1945 sind die Nazis in Deutschland an der Macht. Die Nazis behaupten: Sie sind wertvoller als andere Menschen und werden von ihnen bedroht. Mit dieser Überzeugung verfolgen, misshandeln und ermorden sie Menschen, die sie zu Feinden erklärt haben.

NSDAP

NSDAP ist die Abkürzung für »Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei«. Ihre Anhänger werden Nazis genannt. Sie sind von 1933 bis 1945 in Deutschland an der Macht. Nach Kriegsende verbieten die Alliierten die NSDAP.

Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS)

Wer Antisemitismus erlebt hat, kann sich bei der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) melden. Zum Beispiel, wer angegriffen, beleidigt oder bedroht wurde. Oder bei verletzenden Sprüchen, Aufklebern oder Schmierereien. Die Mitarbeiter*innen von RIAS helfen den Menschen, die Antisemitismus erleben. Dabei ist es egal, wo in Deutschland der Vorfall war. Sie fragen genau nach, was die Menschen brauchen, um sich besser zu fühlen. Zum Beispiel, ob sie eine*n Psycholog*in oder eine*n Rechtsanwält*in treffen möchten. Oder ob sie die Tat bei der Polizei anzeigen wollen. RIAS veröffentlicht die Erlebnisse von Antisemitismus, die ihnen gemeldet werden. Das machen sie anonym, also ohne den Namen zu sagen. Das ist wichtig, um allen zu zeigen, wie Antisemitismus heute aussieht, was also genau gegen Jüd*innen gemacht und ge-sagt wird. So können Politiker*innen, Journalist*innen und andere, die etwas gegen Antisemitismus machen wollen, besser verstehen, was sie tun können.Die Meldungen und der Kontakt zu RIAS stehen auf dieser Internetseite: www.report-antisemitism.de

Rote Armee

Die Rote Armee ist der Name für die Soldat*innen der Sowjet-Union. Die Sowjet-Union ist Teil der Alliierten und maßgeblich für den militärischen Sieg über die Nazis verantwortlich. Die Rote Armee erleidet auch die größten Verluste im Zweiten Weltkrieg: Von etwa 34 Millionen Soldat*innen sterben mehr als 8,5 Millionen. Weitere 3 Millionen Soldat*innen ermorden die Nazis in deutscher Kriegsgefangenschaft.

Sintezza* und Romnja*

Sintezza* und Romnja* ist die weibliche Mehrzahl von Sinti und Roma.

Sinti und Roma

Sinti und Roma ist eine Selbstbezeichnung für eine Gruppe unterschiedlicher Menschen. Sie leben auf der ganzen Welt. Wenn man auf alle Menschen schaut, sind Sinti und Roma in der Minderheit.

Sowjet-Union, sowjetisch

Die Sowjet-Union ist Teil der Alliierten und maßgeblich für den militärischen Sieg über die Nazis verantwortlich.

Typhus

Typhus ist eine ansteckende Krankheit. Typhus führt zu starken Kopfschmerzen, Ausschlag, Verstopfung und hohem Fieber. Unter den Bedingungen im Konzentrationslager verbreitet sich die Krankheit schnell und ist für sehr viele Gefangene tödlich.

Vernichtungslager

Vernichtungslager errichten die Nazis ab 1941. Dort werden die meisten Gefangenen sofort nach ihrer Ankunft ermordet.

Zwangs-Arbeit, Zwangs-Arbeiter*innen

Zwangs-Arbeit ist wichtig für den Krieg der Nazis: Über 12 Millionen Erwachsene und Kinder müssen in Deutschland und den besetzten Ländern hart für sie arbeiten. Sie bekommen nicht genug zu essen und sehr wenig oder gar keinen Lohn. Viele erkranken durch die Arbeit oder sterben.

Zweiter Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg nennt man den Krieg, den Deutschland und seine verbündeten Staaten zwischen 1939 und 1945 auf der ganzen Welt führen. Der Krieg beginnt mit dem deutschen Überfall auf Polen. Die Nazis führen dabei einen Vernichtungs-Krieg. Das heißt: Die Nazis wollen einen Teil der Menschheit vollständig töten.