Kriegskinder – Lebenswege bis heute

»Kriegskinder – Lebenswege bis heute« startete als zweijähriges Modellprojekt im August 2011 zur Förderung des Dialogs zwischen den Generationen. Im Fokus standen die Kindheits- und Jugenderlebnisse der Generation 70 plus. Dabei kamen Jugendliche und Senior*innen aus Neustrelitz, Saalfeld und Schwedt zusammen.
Zum Vermitteln von Geschichte wurden verschiedene Ansätze gewählt, darunter Stadtführungen, Erzählcafés und Schreibwerkstätten.
Mit dem Projekt wurden die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und der Zusammenhalt vor Ort durch intergenerativen Dialog ausgebaut. Ältere Menschen erhielten die Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Jüngere Generationen erarbeiteten sich im persönlichen Austausch neue Einblicke in die Zeitgeschichte. Und alle Projektteilnehmenden verbesserten das Verständnis für unterschiedliche Lebensweisen, indem die ihnen zu Grunde liegenden Erfahrungen und (Vor-)Geschichten erkundet wurden.

Aktivitäten an den Projektorten
In Neustrelitz beteiligten sich alle weiterführenden Schulen am Projekt. Dreh- und Angelpunkt des Projektes war das Kunsthaus Neustrelitz, das als Ort für viele Begegnungen und Veranstaltung genutzt wurde. Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz, übernahm die Schirmherrschaft des Kriegskinder-Projekts in Neustrelitz.

In Saalfeld nahm sich das Amt für Jugendarbeit, Sport und Soziales der Stadt von Anfang des Projektes an und bezog viele Akteur*innen mit ein. Ein Großteil der Aktivitäten lief zudem beim Stadtmuseum zusammen, das am Ende des Projektes eine umfangreiche Ausstellung zu Kriegskinder-Geschichten aus Saalfeld zeigte. Matthias Graul, Bürgermeister der Stadt Saalfeld, übernahm die Schirmherrschaft des Kriegskinder-Projekts in Saalfeld.

In Schwedt/Oder wurden viele der erzählten Geschichten in Form von Theaterstücken oder szenischen Lesungen verarbeitet. Zudem konnten Zielgruppen mit einbezogen werden, die ansonsten nur selten erreicht werden. So beteiligten sich Langzeitarbeitslose und eine Grundschule am Projekt. Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, übernahm die Schirmherrschaft für das Projekt in Schwedt.

Tagung »Morgen. Gestern. Heute.«
Die öffentliche Fachtagung am 5. November in Berlin wertete die Projekterfahrungen aus und gab diese nun an über 100 Akteure aus ganz Deutschland, der Schweiz und Dänemark weiter. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Generationendialoge über Geschichte erfolgreich gestaltet werden können. Zugleich bot die Tagung Raum, sich über die konzeptuellen Herausforderungen auszutauschen: Wie kann die Perspektive von Opfer des Nationalsozialismus angemessen in die Projektarbeit eingebunden werden? Wie kann ein tragfähiges regionales Netzwerk für einen stadtweiten intergenerativen Dialog aufgebaut werden? Wie gelingt die historische Kontextualisierung, bei der schmerzhaften individuellen Lebensgeschichten Älterer ein angemessener Raum zugestanden wird, ohne gleichzeitig einem kollektiven deutschen Opfernarrativ Vorschub zu leisten?
 

Es berät Sie gern

Christine Wehner
Leitung Entwicklung - Neue Lernformate
Tel.: 030 2888656-37
wehner[at]annefrank.de
 

Material

Einseitigen Geschichtsbildern entgegenwirken (PDF)

Interaktive Begegnungen (PDF)

Inhaltliche Vorbereitung von Jugendlichen (PDF)

Position beziehen gegen Rechtsextremismus (PDF)

So leiten Sie Jugendliche an (PDF)

Die Ergebnisse der Fachtagung wurden in der Publikation »Morgen.Gestern.Heute.« festgehalten, die über den Online Shop des Anne Frank Zentrums und kostenlos zum Download erhältlich ist.

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